Projekt 42 + 4

Das Projekt 42 + 4 ist ein Arbeitszeitmodell, welches darauf abzielt, moderne und attraktive Arbeitsbedingungen für Assistenzärztinnen und -ärzte sowie Oberärztinnen und -ärzte in der Schweiz zu schaffen; dieses Modell verbessert auch die klinische Ausbildung, die durch die Krankenhäuser bereitgestellt wird. Es sieht vor, die klinische Arbeitszeit auf 42 Stunden pro Woche zu begrenzen, ergänzt durch 4 Stunden strukturierte Weiterbildung.

Dieses Modell wurde als Reaktion auf die oft übermässigen Arbeitsbedingungen (bis zu 56 Stunden wöchentlich) entwickelt, die der Gesundheit junger Ärzte, der Qualität der Pflege und dem Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben schaden.

Das Hauptziel besteht darin, die Gesundheit der Ärzte zu schützen, indem ihnen ein tragbareres Arbeitspensum geboten wird, was ihr Wohlbefinden und die Qualität der Versorgung verbessert. Ausgeruhte Ärzte sind konzentrierter, machen weniger Fehler und sind dank einer verstärkten postgraduierten Ausbildung besser auf die Entwicklung in ihrer Fachrichtung vorbereitet.

Darüber hinaus trägt das Modell 42 + 4 dazu bei, dem Mangel an medizinischem Personal entgegenzuwirken, indem der Beruf attraktiver gestaltet wird. Es ermöglicht den Krankenhäusern, ihr qualifiziertes Personal zu halten, indem Arbeitsbedingungen angeboten werden, die eine bessere Lebensqualität fördern. Dieser Ansatz verringert auch die Abhängigkeit von ausländischem Personal, das zunehmend schwerer zu rekrutieren ist, da sich die Arbeitsbedingungen in den Nachbarländern verbessern.

Schliesslich schlägt dieses Modell Optimierungen in den Krankenhausprozessen vor, reduziert nicht-medizinische Aufgaben durch Digitalisierung und eine effiziente Aufgabenverwaltung, was die Zufriedenheit und Effizienz der Ärzte steigert. Durch die Unterstützung der Krankenhäuser mit modernen und gesetzeskonformen Arbeitsbedingungen stellt das Modell 42 + 4 eine pragmatische Lösung dar, um die Zukunft des Schweizer Gesundheitssystems zu sichern.

Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der klinischen Ausbildung junger Ärzte unterstützt die Freiburger Sektion des vsao das Projekt 42 + 4 und hat eine Petition gestartet.

Diese schlägt vor, die wöchentliche Arbeitszeit der Assistenz- und Oberärzte auf 46 Stundenzu reduzieren, davon 42 Stunden für die Patientenversorgung und 4 Stunden für die strukturierte postgradierte Weiterbildung. Derzeit ist die wöchentliche Arbeitszeit gesetzlich auf 50 Stunden begrenzt, in der Praxis arbeiten jedoch viele Ärzte weit über diese Grenze hinaus, ohne angemessene Vergütung oder Anerkennung der Überstunden. Diese Überlastung und der finanzielle Druck in den Krankenhäusern führen zu erhöhter Erschöpfung, Burnout-Risiken und einem Ungleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben.

Neben der Arbeitsbelastung ist die tatsächlich für die Weiterbildung aufgewendete Zeit unzureichend: Laut einer Umfrage des vsao im Jahr 2023 profitieren nur 21 % der Assistenzärzte von den vorgeschriebenen 4 Stunden wöchentlicher Weiterbildung. Der Mangel an Weiterbildung gefährdet ihre berufliche Entwicklung und die Qualität der Versorgung, da ein gut ausgebildeter und ausgeruhter Arzt entscheidend für eine sichere und qualitativ hochwertige Versorgung ist.

Die Petition fordert daher die Einführung der 42 + 4 -Arbeitswoche, um Arbeitsbedingungen zu schaffen, die stärker mit dem Gesetz übereinstimmen und eine größere Anerkennung der geleisteten Arbeit bieten. Diese Initiative zielt darauf ab, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Ärzte zu schützen und gleichzeitig einen besseren Service für die Patienten und das gesamte Gesundheitssystem zu gewährleisten.

Die Freiburger Sektion des vsao lädt die Öffentlichkeit ein, diese notwendige Reform zu unterstützen, um die Erschöpfung der Ärzte zu verhindern und die Attraktivität des ärztlichen Berufs in der Schweiz zu stärken.

Die Petition wurde geschlossen, sie wird an die zuständigen Behörden weitergeleitet und wird hoffentlich zu Änderungen der Arbeitszeit führen. Sie können sie über folgenden Link einsehen: Petition Projekt 42-4.

Vielen Dank an alle, die diese Petition unterstützt haben.